Gäste fühlen sich in den Vortrag mit einbezogen
Bericht von der Buchvorstellung am 28. September 2017 in der Scheune Leiber
Ausreichend Zeit für Bücher, wie Annemarie Stoltenberg, das wünschen sich wohl viele der mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer, die am 28. September zu Ihrer Buchvorstellung 20 plus X in die Scheune Leiber gekommen sind. Wohl kam jemand denkt dabei an einen Achtstundentag, beschäftigt mit der Auswahl und der Lektüre von Büchern, wie es für die Literaturexpertin Berufsalltag ist.
Anne Bei der Hase vom Literatur-Ressort im Kunst+Kultur-Kreis Damme begrüßt die Journalistin und stellt sie dem Publikum in deren Tätigkeit u. a. als NDR Reporterin vor. Seit 1982 werden ihre Buchbesprechungen gesendet und in dem Sendeformat „Gemischtes Doppel“ gibt sie zusammen mit Rainer Moritz aktuelle Büchertipps zu jeder Jahreszeit.
Das Publikum ist schnell auf gleicher Wellenlänge mit der Literatur- und Sprachwissenschaftlerin, erhoffen sich die Gäste doch von der Buchvorstellung interessante Büchertipps für die kommenden langen Herbst- und Wintert-Abende. Und da werden sie von Annemarie Stoltenberg nicht enttäuscht. Sie stellt die Buchtitel möglichst frei von der eigenen Wertung dar, gibt einen Überblick zum Inhalt des Buches verbunden mit Ratschlägen, für welche Art von Leser das jeweilige Buch geeignet sein könnte. Eifrig werden Notizen gemacht. Mit aktuellen Antworten auf Fragen und Zwischenrufe bezieht die Moderatorin das Publikum in Ihren Vortrag mit ein.
Ihre „Bücherliste Herbst 2017“ umfasst mehr als 20 Neuerscheinungen von deutschsprachigen sowie fremdsprachigen Autoren. Darunter sind Namen und Titel wie Mariana Lekys “Was man von hier aus sehen kann”, eine Geschichte des Mädchens Luise, die im Westerwald aufwächst und die von der Dorfgemeinschaft auf ganz berührende Weise behütet und beschützt wird. Weitere besprochene Bücher sind „Zwischen ihnen“ in dem Richard Ford vom Amerika seiner Eltern erzählt, der Roman „Liebe wird überschätzt“ von der Italienerin Valeria Parrella über Menschen die sich finden und verlieren, „Blau“ von Jürgen Goldstein, ein Essay über Tiefe und Kraft dieser Farbe und der Bedeutungen, die wir ihr zuschreiben, sowie weitere bemerkenswerte Werke aktueller Literatur.
Dabei gibt Annemarie Stoltenberg Einblicke in Details aus der Vita einzelner Autorinnen und Autoren, stellt Beziehung zwischen Werken und Erlebtem sowie dem Einfluss von vorbildlichen Größen der Literatur auf junge Autoren her. Zwei Stunden voller Informationen aber auch voller Emotionen, ein Büchertisch zum Stöbern und persönliche Gespräche am Rande lassen die Veranstaltung zu einem gelungenen Abend werden. Dafür bedankt sich die Leiterin vom Ressort Literatur, Ulrike Kuhlmann-Warning, mit einem Blumenstrauß und herzlichen Worten. Begeisterter Applaus bestätigt sie. (wk)