Volles Haus bei der Veranstaltung „Drei Wünsche frei“
mit Dr. Heinrich Dickerhoff
Bericht vom 29. Oktober 2014
Es herrschte gespannte Stille am Mittwochabend im ausverkauften ehemaligen Gasthaus Broermann in Borringhausen, wenn Dr. Heinrich Dickerhoff anfing zu erzählen. Er erzählte von einem Haus mit sieben Vätern, von einer verfluchten Königstochter, von einer Beutelratte, die zur Fledermaus wurde oder von dem heldenhaften Gawain, einem Ritter der Tafelrunde. Mit einigen Tönen seiner Harfe stimmte er die Zuhörer auf jedes neue von insgesamt sechs Märchen ein und nahm sie mit in unterschiedliche Länder und Kulturkreise.
Unter dem Titel „Drei Wünsche frei“ hatte der Kunst+Kultur-Kreis Damme zu dieser Märchen-Lesung aus der Reihe „Literatur am Pult“ eingeladen. „Märchen enthalten Lebenserfahrungen in Bildern verdichtet“, sagt Heinrich Dickerhoff, der als Pädagogischer Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld arbeitet, Theologie studiert hat und Autor zahlreicher Märchenbücher, Märchensammlungen und wissenschaftliche Bücher über Märchen ist. „Märchen erzählen nicht von der Außenwelt „um uns“, sondern von der Seelenwelt „in uns“, von den grundsätzlichen Lebens-Herausforderungen“, erklärt Dickerhoff. Drei dieser Herausforderungen seien „erwachsen werden“, „Vertrauens-Beziehungen wagen“ und „Abschied nehmen“. Diese Themen griff er in seinen Erzählungen auf und eröffnete den Zuhörern damit einen neuen Blick auf wichtige Lebensfragen.
Dr. Heinrich Dickerhoff erzählt frei ohne Vorlage, dabei kennt er die Märchen Wort für Wort auswendig. „Es kommt darauf an, bei den Zuhörern Bilder im Kopf entstehen zu lassen“, sagt er. Die Wahl der Wörter sei dabei wichtig und die Betonung der Bildwörter. Sein Wissen und seine Erfahrungen als ausgebildeter Märchenerzähler gibt er auch in Seminaren weiter.
Ulrike Kuhlmann-Warning vom Kunst+Kultur-Kreis Damme bedankte sich im Namen der Organisatoren bei Dr. Dickerhoff für den gelungenen Abend mit einem kleinen Präsent. (Bkm)