Simon & Jan spielen im Kontorhaus Dorfmüller in Damme
Bericht vom 28.11.2014
Melodischer Gitarrenklang und sanfter Harmoniegesang gepaart mit zynischen Texten – das ist Musikkabarett mit Simon&Jan. Am Freitagabend spielte das Duo auf Einladung des Kunst+Kultur-Kreises im ausverkauften Kontorhaus Dorfmüller in Damme.
Mit der gesellschaftskritischen Vorstellung „Ach Mensch“, präsentieren die Oldenburger Musiker Simon Eickhoff und Jan Traphan ihr zweites abendfüllendes Programm. Die beiden Gewinner des diesjährigen Jurypreises des Prix Pantheon, einem deutschen Kabarett-Wettbewerb, standen schon mit Liedermacher-Größen wie Konstantin Wecker, Hannes Wader und Reinhard Mey auf der Bühne.
In Damme überzeugten Simon & Jan durch technisch perfekt aufeinander abgestimmtes Gitarrenspiel und harmonischen feinen Gesang, der so gar nicht zu den kritischen und auch mal bissigen Texten ihrer Lieder passen will. „Ich hab‘ neulich auf YouTube Karnickel kotzen sehen“, mit solchen Texten greifen sie die wachsende Abhängigkeit von Facebook und Co. auf. „Mein Kind fragt meinen Rechner, darf ich auch mal auf den Schoss“, heißt es an anderer Stelle in dem Text, der begleitet wird von Gitarrenklängen, die an ein Wiegenlied erinnern.
Simon & Jan spielen bewusst mit diesem Kontrast und lassen dem Publikum nicht viel Zeit sich den melodischen Klängen hinzugeben. Religion, Politik, Geldgier und der Mensch, als Krone der Schöpfung, mit all seinen Unzulänglichkeiten werden in den Texten unter Beschuss genommen. „Täglich werden Männer in Kriege geschickt und Du wirst schon verrückt, wenn die Zeitung nicht pünktlich im Briefkasten steckt“, heißt es in ihrem Lied „Die Erde dreht sich“. Zur Begleitung wird die Gitarre auch mal als Trommel oder als Geige zweckentfremdet.
Musikalisch vollkommen harmonisch aufeinander abgestimmt, stellen die beiden Musiker auf der Bühne zwei unterschiedliche Typen dar. Während Jan, mit strubbeliger Kurzhaarfrisur, zwischen den Songs das Publikum unterhält und für den einen oder anderen Lacher sorgt, schweigt sich Simon, auffällig mit langen Rasta-Locken, anscheinend teilnahmslos durch den Abend.
Das Programm „Ach Mensch“ sei eine Revue über das einzige Lebewesen, das wirklich eine Wahl hat, sich dann aber doch immer wieder zielgerichtet für das Falsche entscheidet, heißt es in der Programmankündigung. Das kennen Simon & Jan aus eigener Erfahrung. Sie selbst hatten sich für ein Lehramtsstudium entschieden, bei dem sie sich 2001 kennenlernten. „Nach gefühlten 20 Semestern“, so ihre Einschätzung, merkten sie, dass sie sich verwählt hatten. 2006 begannen sie als Simon & Jan ihre musikalische Karriere. Das war die richtige Wahl fanden die rund einhundert Zuhörer in Damme. Erst nach zwei Zugaben entließen sie Simon & Jan, die dem Abend mit dem Lied „Der Astronaut“ von Udo Lindenberg einen ausdruckstarken Abschluss gaben. (Bkm)