Patrick Salmen liest aus seinem Buch „Treffen sich zwei Träume, beide platzen“
Bericht vom 8. März 2019 (Bkm)
Über 100 Zuhörer erlebten am Freitagabend in der Scheune Leiber in Damme einen gut aufgelegten Patrick Salmen. Mit staubtrockenem Humor und einer Mischung aus Selbstironie und Sarkasmus erzählte der Autor und Lese-Kabarettist Geschichten über die Absurditäten des alltäglichen Lebens als Großstadtmensch. Eingeladen zu der Lesung unter dem Motto „Treffen sich zwei Träume, beide platzen“ hatte der Kunst+Kultur-Kreis Damme.
Seine messerscharfe Beobachtungsgabe und sein Sinn für Situationskomik zeichnen Patrick Salmen aus. Zwischenmenschliches, Dialoge und Alltagsszenen werden mit dem ihm eigenen Wortwitz und einer Portion Überspitzung zu humorvollen Anekdoten. So wenn er aus seinem „Akademikerviertel“ in Dortmund erzählt, wo „jutebebeutelte Alnatura-Eltern ihre Kinder pädagogisch wertvoll erziehen“. Mit seinen auch mal bissigen Parodien spricht er seinen Zuhörern aus der Seele. Er hält den Menschen einen Spiegel vor, ohne den Zeigefinger zu erheben. Vielmehr genießt er das Spiel mit Worten und Sprache. Von sich selbst sagt der studierte Germanist, der mal Lehrer werden wollte, er habe eine Affinität zu schlechtem Wortspiel. Nur Altersheime seien in Deutschland leider noch nicht Gegenstand von Wortspielen geworden. Dabei hatte er gleich einige Vorschläge parat wie: „Betagungsstätte“, „Die kleine Rheumabande“ oder „Hin und weg“.
Seine Inspirationen holt Patrick Salmen sich auf dem Kinderspielplatz, in der Bahn („Nirgendwo findet man so viele bescheuerte Menschen auf engstem Raum“), in Hotels, in Cafés oder in Gesprächen mit Taxifahrern, die nach seiner Meinung „die größten Philosophen der Neuzeit“ sind. So erzählte er einem Taxifahrer in Magdeburg: „Ich bin nur ein paar Tage hier“, worauf dieser antwortete „Sie leben meinen Traum…“.
Auch einen Einblick in seine 2017 erschienene Lyrik-Sammlung „Zwei weitere Winter“ gab Salmen dem Dammer Publikum. Er las aus dem Gedicht „Inventur“, das er einem Politiker gewidmet habe, dessen Namen er nicht aussprechen möchte, aber „nennen wir ihn Horst“.
In seinen Texten verarbeitet Patrick Salmen Themen, die ihn aufregen. „Mir macht es Spaß mich in eine Wut reinzuschreiben, weil es unheimlich viel Kreativität freisetzt“, sagt er. In Damme übertrug sich der Spaß an der Kreativität auf das Publikum, die sich mit viel Applaus bei Patrick Salmen bedankten.
Fotos: Henric “Kabel” Schwarberg