Eine explosive Abschiedsvorstellung
Bericht vom 24. November 2016
Trommelrhythmen und afrikanische Gesänge erfüllten am Donnerstagabend die Aula des Gymnasiums Damme. Wer die Augen schloss, konnte für einen Moment von Afrika träumen. Doch öffnete man die Augen, sah man sich auf der Bühne mit fünf trutschigen grellgeschminkten Hanseatinnen in silberschillernden Kleidern konfrontiert, allesamt ausgestattet mit Handtäschchen und biederen Hüten. „Wir sind aber keine gebürtigen Afrikaner“, stellten sie vor den rund zweihundert Gästen klar, die zur Abschiedsvorstellung der Truden auf Einladung des Kunst+Kultur-Kreis Damme gekommen waren.
Seit 25 Jahren touren die Truden Erna (Eva Roßberg), Agathe (Anke Hundius), Cäcilie (Gunhild Wulf), Mathilde (Annette Kayser) und Yvonne (Winni Knaack) mit „Trude träumt von Afrika“ durch Deutschland. Mit einem Feuerwerk aus Perkussion, Gesängen, mitreißenden Rhythmen, Klamauk und trockenem hanseatischen Humor zeigen die Truden, dass ein Abschied auch viel Spaß machen kann. Die Truden spielen dabei bewusst mit dem Kontrast aus norddeutscher Biederkeit und afrikanischen Rhythmen. Die vier Kaffeekränzchen-Hanseatinnen trommeln, flöten und musizieren mit allem, was sich bietet, ob Blechdosen, Gießkannen, Waschbretter, Blockflöten oder afrikanischen Trommeln. Dazu zeigen sie Choreographien, die zwar nicht grazil sind, aber, wie der Schrubbertanz, auf eine mögliche Zukunft als Reinigungskraft vorbereiten. Auch Rückblicke gehören zu einem Abschied. „Das weiteste, wo wir waren, war ‚Outer Space‘, aber mit Alltours fahren wir nie wieder“, so die Feststellung. Nur Trude Mathilde, früher bei der Heilsarmee, plant für die Zukunft eine Weltraummission auf dem Mond.
„25 Jahre reicht“, so die einfache Begründung für den Abschied. Wem das aber noch nicht reicht, der kann Anke Hundius und Annette Kayser zukünftig in einem Body-Percussion-Chor treffen oder Eva Roßberg in dem Clownsduo Huii.
Das Dammer Publikum verabschiedete sich erst nach mehreren Zugaben von den Künstlerinnen. Und ein Abschiedsgeschenk gab es zur Freude der Truden dann auch noch, einen Gehstock mit fünf Fahrradklingeln, der – wie könnte es bei den Truden anders sein – gleich ausprobiert wurde. (Bkm)
Foto: Martina Böckermann