Starpianistin spielt in der Scheune Leiber
Bericht vom 11. Sepember
Klein und zerbrechlich wirkt Tatjana Bucar, wie sie gebeugt und hoch konzentriert am Flügel sitzt. Mit einer ausschweifenden Armbewegung schlägt sie den ersten Ton einer Etüde von Chopin an. So beginnt der zweite Teil einer anspruchsvollen Klangreise mit der Starpianistin. Der Kunst+Kultur-Kreis Damme hatte zu diesem Klavierkonzert am Freitagabend in die Scheune Leiber eingeladen. Bereits im ersten Teil des Abends hatte Tatjana Bucar den Zuhörern mit dem Choralvorspiel „Ich rufe zu dir, Herr Jesu Christ“ von Johann Sebastian Bach/Ferruccio Busoni ein Beispiel ihres außergewöhnlichen Könnens vermittelt, gefolgt von drei Sonaten von Domenico Scarlatti. Mit Ludwig van Beethovens Sonate „Les Adieux“ in Es-Dur präsentierte sie dem Publikum einen ersten Höhepunkt.
Tatjana Bucar studierte in ihrer Heimatstadt Ljubljana in Slowenien und erwarb ihr Abschlussdiplom in Zagreb bei Svetislav Stanic. Weitere Stationen ihres Studiums waren Paris, wo sie bei Pierre Sancan und Jaques Fevrier lernte sowie Rom, wo sie die italienische Schule und bei Guido Agosti und Vincenzo Vitale kennenlernte. Das Konzert in Damme ist eine Station ihrer Deutschland-Tournee, die noch bis Anfang November 2015 dauert.
Bucars Stärke ist es, sich auf unterschiedliche Stilrichtungen einstellen zu können. Das zeigte sie auch in den beiden letzten Stücken des Konzertabends. Auf das „Waldesrauschen“ von Franz Liszt folgte als abschließender Höhepunkte Robert Schumanns „Fantasie op. 17 in C-Dur“. Mit diesem Klavierwerk mit seinen stark kontrastierenden Sätzen und seinem leidenschaftlichen Finale zeigte die Ausnahmepianistin dem begeisterten Publikum noch einmal ihr ganzes Können. (Bkm)
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