Veranstaltungszyklus Glas
mit filigraner Glaskunst und zauberhafter Glasmusik eröffnet
Bericht vom So. 15. Februar 2015
„Dachkatzen, DNA und Diamanten“ – Hinter diesem Titel verbirgt sich eine Kunstausstellung des Kunst+Kultur-Kreises Damme mit Glasobjekten der internationalen Künstlerin Katrin Maurer. Seit Sonntag ist die Glaskunst in der Scheune Leiber in Damme zusehen. Die Ausstellung ist gleichzeitig die Auftaktveranstaltung zu einem Veranstaltungszyklus zum Thema Glas, deren weiterer Höhepunkt am Sonntagabend ein Konzert mit dem Glasmusiker Martin Hilmer und dem Bajan-Virtuosen Maxim Shagaev war.
Die Faszination des Mediums Glas liegt für Katrin Maurer, die in Wien, London und Amsterdam studierte, in seiner Vielfältigkeit. Bei ihrer Arbeit verwendet sie verschiedene Techniken wie Glasblasen, Gießen, Sandstrahlen, Schleifen oder Formen. Häufig kombiniert sie eigene Gedichte, Textfragmente oder einzelne Worte mit ihren Glas-Objekten. Eine ihrer Stärken sei die „Vermeidung von Überflüssigkeiten“, wie Laudator Jens Pfeifer, Leiter des Fachbereichs Glas an der Gerrit Rietveld Academie Amsterdam, in seinen Ausführungen betonte. So setze sie zum Beispiel Farbe nur sehr zurückhaltend ein.
Download (PDF): Laudatio von Jens Pfeifer zur Ausstellungseröffnung von Katrin Maurer
Bei den rund 40 Gästen der Vernissage fand besonders die Skulptur „1986“ großes Interesse, eine rund zwei mal zwei Meter hohe Wand mit drehbaren runden weißen Glaselementen, die an Gebetsmühlen des Buddhismus erinnern. „Dachkatzen“ steht auf einem der Elemente, Zitate, Gedichte, Motive oder einzelne Worte auf den anderen. Katrin Maurer hat hier Eindrücke und Erinnerungen an die Atomkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 verarbeitet. „Dachkatzen“, erklärt sie, „wurden die Liquidatoren genannt, junge Männer, die nach dem Unfall auf dem Dach des verseuchten Reaktors in 90-Sekunden-Schichten atomaren Müll in die Ruine zurückschaufelten.“
Ihr kritischer Umgang mit Fortschritt und Wissenschaft spiegelt sich auch in zahlreichen anderen Objekten wider. Aufgereihte Glaskugeln, die an DNA-Ketten erinnern wie beim „Talking Window“ oder umgearbeitete Laboramphoren und Glasampullen wie in der Skulptur „Vergissmeinnicht“ sind ihre Art, um nach eigenen Worten „den zunehmenden Glauben an die Wissenschaft zu beleuchten“.
Für den passenden musikalischen Rahmen der Ausstellungseröffnung sorgte der Glasmusiker Martin Hilmer in Begleitung des Bajan-Virtuosen Maxim Shagaev. Mehr von ihrem Können zeigten die beiden Musiker am Sonntagabend bei einem Konzert in der Scheune Leiber. Auf Glasinstrumenten wie Glasharmonika, Verrophon und Gläserspiel spielte Martin Hilmer Evergreens der Klassik von Bach, Mozart, Vivaldi oder Gluck aber auch moderne Unterhaltsmusik wie El Condor Pasa oder Dr. Schiwago. Maxim Shagaev ergänzte den ungewöhnlichen Klanggenuss auf dem Bajan, einem osteuropäischen Knopfakkordeon. Zwischendurch erläuterten sie den Zuhörern die Geschichte und Herkunft der seltenen Instrumente. Erst nach drei Zugaben entließ das Publikum die Musiker.
Der Workshop „Solide Luft“ vom 19. – 22. März 2015. ENTFÄLLT
ebenso die Finissage zur der Ausstellung Glaskunst am 22. März 2015.
Die Glaskunst-Ausstellung „Von Dachkatzen, DNA und Diamanten“ ist vom 15. Februar 2015 bis
22. März 2015 in der Scheune Leiber zu sehen. Öffnungszeiten sind mittwochs von 16.00 – 18.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 14.00 – 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. (Bkm)
Fotos: Martina Böckermann (Bkm)
Gefördert wird der Veranstaltungszyklus
von der Oldenburgischen Landschaft und der OLB-Stiftung.