Bericht vom Freitag, 31. Mai, Scheune Leiber,
zur Literaturveranstaltung
Schiller, heiter! –zusammengestellt, rezitiert und moderiert von Dr. Rainer Hauer
Rainer Hauer bringt Schiller in die Scheune Leiber – auf seine Art –
paradox, ironisch, heiter und skurril
Angekündigt wurde Rainer Hauer von Ulrike Kuhlmann-Warning vom Ressort Literatur, das sie in Zusammenarbeit mit weiteren acht Damen beim Kunst+Kultur-Kreis Damme leitet. Sie ging auf den bemerkenswerten Werdegang von Rainer Hauer als Schauspieler und Regisseur, aber auch auf seine Arbeit als Direktor des Grazer Schauspielhauses sowie auf seine Dozententätigkeit im Bereich der Sprachtechnik und Sprachgestaltung ein. Mit Erinnerungen an Friedrich Schiller aus der Schul- und Studienzeit in Verbindung mit den großen Dramen wie „Wallenstein“, „Maria Stuart“ und „Wilhelm Tell“ sowie den bekannten Balladen, wie „Der Handschuh“, „Der Zauberlehrling“ und „Die Bürgschaft“ stimmte sie das Publikum auf den bevorstehenden Vortrag von Rainer Hauer ein. Ihre Einladung an die Gäste dieses gemeinsamen Abends war unter das Motto aus dem Prolog zu Schillers Wallenstein gestellt. Darin heißt es: „Ernst ist das Leben, heiter die Kunst“.
Die Tische und Stuhlreihen nahe der Bühne, erhellt vom sanft flackernden Kerzenlicht, so war Rainer Hauer im Spotlight dem interessierten Publikum scheinbar zum Greifen nahe. Der renommierte Wiener Burgschauspieler, Sprachwissenschaftler, Dr. der Philosophie und Professor für Sprachgestaltung und Sprechtechnik an der „Kunst Uni Graz“ präsentierte sein Programm „Schiller, heiter!“ mit dem Engagement eines Künstlers, der den direkten Kontakt zu einem überschaubaren Publikum persönlich zu schätzen und professionell zu nutzen weiß, so z. B. mit direkten Fragen an die Gäste zu Schillers Rätseln.
In der Ballade „Der Handschuh“ ließ Rainer Hauer sowohl den Löwen, den Tiger als auch das Burgfräulein in Gestik, Sprache und Mimik auf der Bühne lebendig werden. Sein ausdrucksstarker Vortrag bescherte ihm spontanen Szenenapplaus. Dabei hat Rainer Hauer nicht nur aus Schillers Theaterstücken, Gedichten und biografischen Texten rezitiert, sondern dem Publikum auch Hintergründe zur deren Entstehungszeit in Zusammenhang mit Schillers Biografie nahe gebracht. Darlegen konnte Rainer Hauer auch die „heitere Natur“ Schillers, vor allem mit dem humorigen Gedicht „ Körners Vormittag“, das Schiller seinem Freund, dem Philosophen und Dichter Gottfried Christian Körner gewidmet hatte. Erheiternd war auch die Rezitation des Punschlieds, das, der dem Alkohol allgemein sehr zugewandte Schiller, auf das damalige Mode- und Kultgetränk gedichtet hatte. Die wirklichen Lacher erntete Rainer Hauer jedoch vor allem mit seinen Parodien auf Schillers Werke, insbesondere „Das Lied von der Glocke“ und die „Würde der Frauen“.
Überzeugt hat der Akteur vom Jahrgang 1932 bei seinen Rezitationen vor allem durch seine unglaubliche Bühnenpräsenz, die seine langjährige Bühnenerfahrung verdeutlichte und die bei seinen Zuhörern sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Gedankt wurde ihm dies mit begeistertem Beifall.