Von der Vernissage am 2. Oktober in der Scheune Leiber zur Ausstellung:
Ralf Lake Kopf und Figur
Sicher hatte so manchen das prächtige Herbstwetter am vergangenen Sonntag Stunden in die Natur und an die Sonne gelockt. Wer dennoch zur Vernissage in die Scheune Leiber kam, der wurde besonders belohnt von dem Ambiente der im herbstlichen Sonnenlicht gefluteten Scheune Leiber, was der sehr geschmackvollen Ausstellungsgestaltung und den farbenfrohen Werken des Künstlers Ralf Lake ein ganz besonderes Flair gab. Jedenfalls haben sich zahlreiche Kunstfreund zur Eröffnung eingefunden und waren durchwegs angenehm überrascht und begeistert mal mehr von den farbenstarken Pop-Art Gemälden mal mehr von den ästhetischen, plastischen Metallskulpturen. Wers versäumt hat:
Die Ausstellung ist bis zum 30. Oktober
am Mittwoch von 16-19 Uhr und
am Samstag und Sonntag von 14-18 Uhr geöffnet.
Künstlergespräch: Sonntag 9. Oktober, 15 Uhr
Scheune Leiber
Laudation 2.10.2011 – Hans Tepe:
Ein Thema in drei Varianten dominiert die Ausstellung von Ralf Lake. Das Individuum in Form eines Frauentorsos, Frauenportraits sowie die Abbildungen eines Hundes steht im Mittelpunkt des Schaffens von Ralf Lake. Ein Teil einer Serie von mehreren Hundert Arbeiten bestimmt mit immer wiederkehrendem, nach rechts gedrehtem, am Betrachter vorbei sehendem, weiblichen Kopf im Wesentlichen durch seine Multiplikation die Ausstellung.
Die in leichten Variationen gezeichnete Kontur des Frauengesichts dient als Leitmotiv für abstrakte bis konkrete Übermalungen, Ausmalungen und Verwischungen. In Mischtechnik auf Papier sowie Öl auf Leinwand vollzieht Ralf Lake einen Akt der Verschmelzung von Zeichnung und Malerei, zum Teil mit Textsequenzen untermauert. Dominieren im Vordergrund die Züge des menschlichen Gesichts, so beschreibt der Hintergrund ein Sammelsurium an Stimmungen und Gedanken, wie die 15 kleinen Köpfe suggerieren. Die Wirkung der kompromisslosen Farbigkeit, die unterschiedlichen Stimmungen und nicht zuletzt die Titel lassen auf einen autobiographischen Charakter der Werke schließen. Die einzelnen Bilder könnten als Fragmente für die Vielschichtigkeit und innere Vielfalt des Lebens als solches trotz seines plakativ oberflächlichen Ausdrucks stehen.
Eine weitere Variante seines Schaffens stellen aus Metall gelaserte Frauenskulpturen dar. Hierfür dient als Basis der Hintergrund. Seine Form definiert die äußere Kontur des gesamten Frauenaktes – perfekte Posen, wie wir sie aus der Modefotografie kennen. Davor werden in gleichen Abständen zwei bis drei fransen- bzw. silhouettenhafte Strukturen montiert, die an Schatten erinnern und dem Torso eine ungewöhnliche Tiefe und Plastizität verleihen.
Der weibliche Körper als ein Produkt unserer High Tech Gesellschaft?
Das Farbspektrum der einzeln überlagerten Plattensegmente erzeugt mit matt abgestimmten Lackoberflächen angenehme Hell-Dunkel und Kalt-Warm-Kontraste. Ihre visuelle Erscheinung stellt einen Bezug zum grafischen Werk Andy Warhols her. Wie Warhol variiert auch Ralf Lake seine wiederkehrenden Formen durch unterschiedliche Farbaufträge. Außergewöhnlich bei ihm ist der gelungen Wandel von dem flächigen Material eine räumliche Erscheinung durch das Spiel von Licht und Schatten zu erzeugen.
Zurück zur Mischtechnik treffen wir auf die dritte Art des Individuums, dem Hund. Titel wie Köter, Kläffer, Platzhirsch und Geh mir weg schließen eine gewisse Abneigung des Künstlers gegenüber Hunden nicht aus. Entsprechend aggressiv setzt Lake das Tier durch seine Malerei in Erscheinung: bunte, grelle Farben, ein Verwirrspiel von Gliedmaßen, bizarre Körperformen. Die aufgerissene Schnauze dominiert die Szene.
Der Hund als Synonym für Gewalt?
Ralf Lake wurde 1966 in Cloppenburg geboren. Nach einer Ausbildung zum Fotografen besuchte er die Fachoberschule für Gestaltung in Düsseldorf. Diesem Abschluss folgte ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. Seit 1991 arbeitet Ralf Lake als freischaffender Künstler.
In zahlreichen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen wurde das künstlerische Werk Ralf Lakes der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ralf Lake beim Künstlergespräch am 09.10.2011, Scheune Leiber