Kerstin Vornmoor in Damme

Ausstellung von Kerstin Vornmoor

secret garden

Vernissage: Freitag 15.10.2010   20.00 Uhr
Galerie Hans Tepe
Kolpingstraße 2, 49401 Damme

Dauer der Ausstellung: 15.10.2010 – 26.11.2010

Kerstin VornmoorSo geheimnisvoll wie der Name der Ausstellung (secret garden), so ungewöhnlich der Entstehungsprozess der Werke. Es gibt einen „Raum“, der Informationen, Gedanken und Gefühle enthält. Diese können nur übers Zeichnen, Schreiben, Malen oder bei der Bewegung des Collagierens und Klebens ihrer Rauminstallationen artikuliert werden.
Die Zeichnung ist die Ausgangslage für die Bildkomposition. Ihre Macht beruht auf dem Prinzip der „denkenden Hand“. Die Struktur gibt den Rhythmus des Bildes vor. Ein meditativer Vorgang einerseits, ein analytischer und prozesshafter andererseits.
Vornmoor baut beim Betrachten des Bildträgers eine Beziehung auf. Anschließend dient ein Sieb mit aufbelichteter Zeichnung als eine Methode, die Vorlage wie einen Stempel zu benutzen. Während eines prozesshaften Aktes der Analyse und Meditation entsteht eine intuitive Verbindung zwischen dem Format des Bildträgers und der Form des Musterstempels (Zeichnung) bestehend aus verschiedenen Kompositionen gleicher Grundeinheiten.
Bei Leinwänden wird die Farbe Schicht für Schicht aufgetragen. Der Malvorgang selbst wird mehrfach unterbrochen, …um übermalt zu werden. Hierdurch entstehen Kanten, die gleich einem Relief hervortreten, was zur Folge hat, dass sich die Arbeit sowohl in der Fläche als auch in den Raum hinein ausdehnt und eine plastische Dimension erhält. Ein scheinbar grenzenloser Raum in dem sich letztendlich Strukturen in der Malerei auflösen. Durch die Transformation der Struktur wird die Körperlichkeit des Kunstwerkes verleugnet. Gerade in der unendlichen Vielfalt der ornamentalen Komposition vollzieht die Künstlerin also den göttlichen Schöpfungsakt nach.
Vornmoor versucht einen umgekehrten Weg zu gehen. Sie verschleiert die Zeichnungen durch die Malerei, um damit dem Wesen der Dinge näher zu kommen. Dieser umgekehrte Weg ist eine Technik, selbst seinen bewussten Gestaltungswillen zu überlisten.
Aus der Nähe betrachtet tauchen beim scheinbar monochrom schwarzen „Moornacht“ Kunstwerk bei unterschiedlichen Blickwinkel und Lichteinfall unerwartet geheimnisvolle menschliche Silhouetten auf.
Aus der Distanz betrachtet weisen ihre Oberflächen Parallelen zu den Kissenarbeiten Gotthard Graubners auf, deren Aufpolsterungen die räumliche Wahrnehmung deutlich verstärken. Diesen Effekt erreicht Vornmoor allein durch den langwierigen Prozess des Auftragens und der monatelangen Trocknungszeiten der Farbschichtungen.
So wie der Künstler Richard Long Zeichnungen von seinen Spaziergängen macht, die Natur oder das Erleben von Natur und Einsamkeit thematisiert, geht es bei Vornmoor auch um das Alleinsein. Im Raum allein die Künstlerin und ihre Arbeit.
Vornmoors bildnerisches Terrain bewegt sich durch die Wiederholung amorpher Formen, geschichteter Farbklänge und in sich verschachtelter Sequenzen im Grenzbereich von Abstraktion und Figuration. Meisterhaft erzeugt sie durch nebulöse Schleier eine Tiefe schemenhafter Sphären und versetzt den Betrachter in einen Rausch halluzinativer Wahrnehmung. Vornmoor ermöglicht Ausblicke in einen imaginären Raum und bringt uns den Himmel ein Stück näher.

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